Am Donnerstag, 30. und Freitag, 31. März findet in Bozen die internationale Tagung zum Thema „Traditionelle und digitale Lexikographie in einem mehrsprachigen Alltag“ statt. Die Veranstaltung zum Gedenken an den namhaften italienischen Sprachwissenschaftler Luca Serianni (1947–2022) wird vom Istitut Ladin Micurá de Rü, von der Accademia della Crusca und Eurac Resarch organisiert – in enger Zusammenarbeit mit dem sizilianischen Zentrum für sprachwissenschaftliche und philologische Studien, der Freien Universität Bozen, der Universität „La Sapienza“ Rom, Smallcodes Florenz, dem Bozner Komitee der Società Dante Alighieri, den Universitäten Florenz und Salerno, der Ausländeruniversität Siena und den Universitäten Innsbruck und Salzburg.

Worte: Diese geordneten Buchstabenfolgen spielen eine grundlegende Rolle in unserem Leben – zumal in einer mehrsprachigen Wirklichkeit wie jener der ladinischen Dolomitentäler. Gegenstände und Begriffe werden sehr früh verschieden wahrgenommen: auf ladinisch, deutsch oder italienisch. Um Lexikographie als tragende Säule sprachwissenschaftlicher Forschung geht es in dieser Tagung, die die Sprache(n) in einem mehrsprachigen Kulturkontext beleuchtet.

Während der zweitägigen Arbeiten wird eingehend über Sprachatlanten, über die Integration von Lexikographie und Grammatik, über die Digitalisierung historischer Wörterbücher sowie über neue, aus elektronischen Korpora generierte Lexika diskutiert.

Die Tagung, die dem im Juli 2022 verstorbenen Linguisten Luca Serianni gewidmet ist, will auch an den vielseitigen italienischen Gelehrten Walter Belardi (1923–2008) erinnern. Zudem legt die Veranstaltung ihr Augenmerk auf die Fachterminologie der italienischen Gastronomie in all ihrer historischen und regionalen Vielfalt, mit Blick auf ihren lexikographischen Niederschlag in Etymologie und Dialektvarianten.

Behandelt wird weiters der Weg zahlreicher Italianismen, die rund um den Erdball Eingang in verschiedene Sprachen gefunden haben. Die Mehrsprachigkeit als herausragender Schatz Europas und die Notwendigkeit, ein zuverlässiges Informationssystem einzuführen – etwa für die EU-weite Rechts- und Verwaltungsterminologie – sind weitere Tagungsgegenstände.

Zudem werden die spezifischen Probleme einer Minderheitensprache untersucht – so die Frage, wie eine Grammatik und ein Wörterbuch für das Ladinische konzipiert und erstellt werden können, wie die knappe Verfügbarkeit von Daten für die Sprachanalyse überwunden werden kann und welche IT-Tools für eine Sprache von Nutzen sind, die lediglich von relativ wenigen Menschen gesprochen und geschrieben wird.

Diese Tagung richtet sich auch an junge Menschen: Sie lässt daher Oberschülerinnen und Oberschüler deutscher, italienischer und ladinischer Muttersprache zu Wort kommen. Drei Schulklassen, jeweils eine aus dem Gymnasium „Pascoli“ Bozen, der Wirtschaftsfachoberschule „Raetia“ St. Ulrich/ Gröden und dem Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ Bozen, gestalten am 31. März eine Performance mit dem Titel „Ich, du, wir miteinander in einem mehrsprachigen Alltag“. Dabei geht es um das Verhältnis der eigenen Muttersprache zu den Sprachen der Mitmenschen in einem Drehkreuz sprachlicher, sozialer und kultureller Verschiedenheiten. Meine Worte, deine Worte: Anlass für eine Begegnung.

Informationen und das detaillierte Tagungsprogramm unter: micura.it, accademiadellacrusca.it, eurac.edu

Anmeldung unter: https://www.micura.it/la/news/650-convegn-2023

Kontakt:

Istitut Ladin Micurá de Rü: Marco Forni, marco@micura.it - 0471 794268

Accademia della Crusca: Paolo Belardinelli, belardinelli@crusca.fi.it - 055 454277

Eurac Research: Natascia Ralli, natascia.ralli@eurac.edu - 0471 055112