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PACS- Being locked up: Erfahrungen und kollektives Engagement von Frauen während der Covid-19 Pandemie

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Die Covid-19 Pandemie hat bestehende gesellschaftliche Konflikte und Ungleichheiten hervorgehoben und verstärkt. Mehrere Studien zeigen, dass Frauen unverhältnismäßig stark von der Pandemie betroffen waren, da sie einerseits die Mehrfachbelastung durch Arbeit, Kinderbetreuung und häusliche Pflichten zu tragen hatten und andererseits einem erhöhten Risiko von Arbeitsplatzverlust und häuslicher Gewalt ausgesetzt waren.

Die Studie "BELOW" erforscht weibliche Strategien, mit diesen ungleichen Auswirkungen der Pandemie umzugehen, und untersucht Erfahrungen und das Engagement von Frauen während und nach dem Covid-19 Lockdown 2020 in Südtirol. BELOW untersucht erstens, wie Frauen mit unterschiedlichem Hintergrund (erwerbstätig, arbeitslos, mit/ohne Kinder und mit/ohne Migrationshintergrund) den unerwarteten und strengen Lockdown durch die italienische Regierung ab dem 9. März 2020 erlebten, und analysiert das vielfältige Spektrum an Bewältigungsstrategien, die Frauen einsetzten. Zweitens analysiert das Projekt, wie bestehende frauengeführte Vereinigungen und Netzwerke auf die durch die Covid-19-Krise verursachten Veränderungen reagierten, welche neuen Bewegungen oder Netzwerke entstanden, um auf die Krise zu reagieren, und warum, und welche Unterstützung sie den Frauen während der Pandemie boten.


Das interdisziplinäre Projektteam, das sich aus dem PACS-Team sowie Politikwissenschaftlerinnen und Soziologinnen der Universität Bozen zusammensetzte, wählte einen qualitativen Ansatz, um diese Fragen anhand von halbstrukturierten Interviews und Dokumentenanalysen zu untersuchen. Die Analyse der Daten basierte auf dem methodologischen Ansatz der Grounded Theory (Bryant und Charmaz, 2010) und der thematischen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).

Die Studie zeigt, dass Frauen nicht nur Opfer der Pandemie sind, sondern in dieser Krisenzeit zu wichtigen Akteurinnen wurden: Traditionelle und neu gegründete von Frauen geführte Bewegungen, Interessenvertretungsgruppen und Netzwerke gingen auf die Straße, engagierten sich in Solidaritätsaktionen und gegenseitiger Hilfe, tauschten Informationen und Ressourcen aus und versuchten, nachhaltige Veränderungen voranzutreiben. Traditionelle Frauenorganisationen mussten neue Strategien entwickeln, um ihre Mitglieder während der Abriegelung zu erreichen und einzubinden, was zu tiefgreifenden Veränderungen führte.

Durch die Analyse des kollektiven Engagements von Frauen während einer Krise hebt BELOW Beispiele von Bottom-up-Reaktionen auf Krisen und gesellschaftliche Konflikte hervor, die neben den offiziellen Top-down-Reaktionen von Regierungen und ihren Beratern bestehen und oft in Spannung zu diesen stehen. Durch die Erforschung der Strategien und Mechanismen, die Frauen zur kollektiven Bewältigung solcher Krisen einsetzen, trägt das Projekt BELOW dazu bei zu verstehen, wie Frauen sich eine Zukunft vorstellen und gestalten, die geschlechterbewusst ist und die Stimmen von Minderheiten einbezieht.

Scientific Output

Publications
Gendering the pandemic: Female collective action during the Covid-19 Lockdown

Mitterhofer J (2022)
Vortrag

Conference: "Critical Margins. Politicizing the Crisis" ESA RN 25 on Social Movements and ECPR Standing Group on Participation and Mobilization Midterm Conference | Trento | 15.6.2022 - 17.6.2022

BELOW – being locked up: Erfahrungen und kollektives Engagement von Frauen während der Covid-19 Pandemie =
BELOW – being locked up: Esperienze e impegno collettivo delle donne durante la pandemia di Covid-19
Wisthaler V, Lintner C, Machado Davila K, Mitterhofer J, Schönthaler S, Wonisch K (2021)
Bozen: Eurac Research ; UNIBZ
Report