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Standing Ovation für Vandana Shiva in Mals

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Standing Ovation für Vandana Shiva in Mals
Standing Ovation für Vandana Shiva in Mals - © Simon Platter

Mals, Mitte April 2019. In der zum Bersten vollen Aula Magna im Oberschulzentrum ist die Stimmung freudig angespannt. All jene, die sie kennen, können es kaum glauben: Vandana Shiva kommt wirklich in das kleine Dorf im Obervinschgau. Es ist ihr ein persönliches Anliegen, die Bürgerinnen* von Mals kennenzulernen und ihnen für ihren Einsatz für eine pestizidfreie Gemeinde zu danken.

Saatgut, nachhaltige Landwirtschaft, Frauenrechte, Ernährungsdemokratie
Vandana Shiva ist nicht irgendwer. Die indische Wissenschaftlerin und studierte Physikerin ist Präsidentin der Organisation Navdanya International, Mitglied des Weltzukunftsrates und Beraterin der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO. Sie ist Trägerin des Alternativen Nobelpreises (Livelihood Award) und setzt sich seit über 30 Jahren gegen Gentechnik und für den Erhalt der Sortenvielfalt, biologische Vielfalt, die Rechte von Kleinbauern, Ernährungsdemokratie und Frauenrechte ein. Sie hat in ihrem Heimatland Indien eine Saatgutbank aufgebaut, um traditionelles Saatgut zu erhalten und es dort, wo es verloren gegangen ist, wieder an Bäuerinnen zu verteilen.

Ich komme als Pilgerin zu Euch nach Mals, um mich mit Euch für die Demokratie einzusetzen“ sagt Vandana Shiva. Damit bezieht sie sich auf das Referendum im September 2014, in dem sich 70% der Malser Wähler für eine pestizidfreie Gemeinde ausgesprochen haben und die damit verbundenen Schwierigkeiten, die der Gemeinde Mals bei der Umsetzung des Wählerwillens in den Weg gelegt werden. Und sie erklärt wiederholt: „Wir arbeiten daran, die Welt pestizidfrei zu machen. Mals ist ein Leuchtturm auf diesem Weg! Mals ist der perfekte Dünger für Mut – und Mut ist in diesen Zeiten eine seltene Tugend!

100% Bio ist möglich
Mit ihrem Hinweis auf das Königreich Bhutan, das bis 2020 eine zu 100% pestizidfreie Landwirtschaft betreiben möchte und auf den indischen Bundesstaat Sikkim, der dieses Ziel schon 2016 erreicht hat, macht Vandana Shiva den Malserinnen Mut, weiterhin an das selbstgewählte Ziel zu glauben. „Wie wäre es“ – stellt sie die Frage in den Raum – „wenn auch ganz Südtirol biologisch arbeiten würde?“ und erntet mit dieser Aussage anhaltenden Applaus.

Die von der Gemeinde Mals und der Bürgergenossenschaft DA organisierte Veranstaltung übertrifft alle Erwartungen. Die klaren Worte von Vandana Shiva und ihre gefühlte Nähe zum Publikum spiegeln sich in der gelösten und positiven Stimmung wider. Und zum Abschluss dieses einzigartigen Abends stimmen alle gemeinsam den Klima Song „sing for the climate“ an.

* Um den Lesefluss nicht zu stören, wird in diesem Beitrag zur Bezeichnung von Personengruppen unbekannten bzw. potentiell unterschiedlichen Geschlechts in losem Wechsel die weibliche und männliche Form verwendet.


Jutta Staffler AgriCulture Eurac Research BlogsJutta Staffler setzt sich für die Entwicklung der Ökologischen Landwirtschaft ein und beschäftigt sich mit sozialen und landwirtschaftlichen Fragen zum Thema Ernährungssouveränität. Und wenn sie sich gerade nicht mit der Rettung der Welt oder einem Buch beschäftigt, streift sie gerne durch die Botanik, sammelt Kräuter und nascht Wildgemüse.

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Citation

https://doi.org/10.57708/b6604629
Staffler, J. Standing Ovation für Vandana Shiva in Mals. https://doi.org/10.57708/B6604629

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