In diesem Projekt soll die populationsgenetische Geschichte Ägyptens mit Hilfe von Analysen alter DNA (aDNA) untersucht werden. Hierzu werden altägyptische Mumien- und Skelettfunde aus den Sammlungen des Museo Egizio in Turin und des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin analysiert. Diese Funde umfassen eine Zeitspanne von etwa 5000 Jahren (4000 v.Chr. - 800 n.Chr.) und stammen von verschiedenen archäologischen Stätten in Ägypten. Die im Rahmen dieses Projekts gewonnenen Daten werden somit erstmals alle Perioden der altägyptischen Geschichte sowie einen breiten geografischen Kontext abdecken. Bei allen Proben werden Hochdurchsatz-Sequenzierungsmethoden, einschließlich eines DNA-Anreicherungsverfahrens, angewendet, um mitochondriale Genome und, bei Proben mit gutem DNA-Erhalt, auch genomweite Datensätze zu rekonstruieren. Auf diese Weise kann die genetische Geschichte Ägyptens nicht nur auf uniparentaler Ebene, basierend auf der mütterlichen Abstammungslinie, sondern auch auf genomweiter Ebene untersucht werden.   

In Zusammenarbeit mit der Universität von Lausanne, Schweiz, werden einige der Mumien zudem im Rahmen eines Methodentests mittels Computertomographie (CT) untersucht. Der Test zielt insbesondere darauf ab, die Anwendbarkeit von zwei Methoden zur Geschlechtsbestimmung, des Index ischio-pubicus (IPI) und des „Diagnose Sexuelle Probabiliste“ (DSP), auf CT-Scans zu testen, was weitere Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen von CT-basierten Untersuchungen mumifizierter menschlicher Überreste liefern wird.