19 September 21

Tiny FOP MOB in Graun und Prad

Die Reise des EFRE-finanzierten Pilotprojekts geht dem Ende zu – Letzte Station in Mals

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© Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

Nach Schlanders und Latsch hat das „Tiny FOP MOB“ seine temporären Standplätze vor der idyllischen Kulisse des Reschensees in Graun sowie am Hauptplatz in Prad gefunden. Wie auch schon bei den vorangegangenen Veranstaltungen bestand großes Interesse der Bevölkerung, Politik und Wirtschaft. Kompetente Vortragende ließen mit Kritik und Lob am Stand der Wende zu mehr Nachhaltigkeit aufhorchen.

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© Eurac Research - BASIS Vinschgau Venosta
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Harald Pechlaner vom Center for Advanced Studies von Eurac Research nahm in seinem Eröffnungsvortrag kein Blatt vor den Mund, als er zum Thema „Die Wirtschaft im Wandel“ über Fluch und Segen des Kapitalismus in der heutigen westlichen Form referierte. KMUs müssten ihre Kompetenzen in Kooperationen zusammenlegen. Land, Staat und EU seien gefordert, eine Hinwendung zum globalen Denken und lokalen Handeln zu unterstützen. Ein genereller Wandel zu Mit- und Füreinander anstatt eines Gegeneinanders sei unumgänglich. Wie die Digitalisierung das Handwerk verändert, war Thema des Unternehmenstalks mit Markus und Thomas Habicher von der Habicher Holzbau GmbH und Virginia Maria Tanzer, Direktorin der Landesberufsschule Schlanders. André Mallossek, Koordinator der Plattform Land und die freiberufliche Architektin Margareta Schwarz gingen auf die Zukunft des Wohnens ein. Dabei wurde insbesondere auf Wohnkonzepte wie das Mehrgenerationenhaus verwiesen. Auch der Bau mit Materialien wie Stroh, Lehm, Kalk, Holz und Glas für gemütliche und gesunde Räume wurde vorgestellt. Man müsse wieder einfacher bauen. Neue, komplizierte Technologien müssten öfter gewartet und saniert werden.

Macht sich eine Nachhaltigkeits-Faulheit in unserer Gesellschaft breit? Leider ja, meinte Andreas Koch, Leiter der Arbeitsgruppe für Sozialgeographie an der Universität Salzburg bei der Eröffnung des Tiny FOP MOB in Prad. Man kaufe ökologisch und fahre gleichzeitig SUV, lasse Neubauten aus dem Boden schießen, schaffe mit Zweitwohnsitzen aber wenig Mehrwert für den Standort. Wohnraum müsse als Dienst an der Gemeinschaft, nicht als praktische Investition zum späteren Verkauf gesehen werden. Es brauche eine Hinwendung zum gemeinsamen und sozialen Wohnbau. Geteilte Nutzung von Lebensraum und Ressourcen wurde anhand mehrerer Beispiele aufgezeigt. In der anschließenden Fragerunde wurden auch Abwanderung und Leerstand in Prad angeprangert und besprochen.

„Nutzung, Umnutzung, Modernisierung: In welche Richtung entwickelt sich der Wohnungsmarkt?“ war die Frage, welche Norbert Lantschner, Erd-Charta-Botschafter und Leonhard Resch, Referatsleiter der Arche im KVW beim Unternehmenstalk zu beantworten suchten. Das Bauwesen sei neben Transport und Lebensmittelsektor der dritte „Sünder“, in dem Nachhaltigkeit und Ökologie noch starke Verbesserungen nötig hätten, so Lantschner. Die Einführung des Klimahauses in den 2000ern sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, legte und lege jedoch nur Fokus auf Energieeffizienz und weniger auf nachhaltige Baumaterialien. Um Klimawandel und Erderwärmung entgegenzuwirken müsse auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt werden. Das große Ziel sei eine Bauweise mit 3x0: 0 Emissionen, 0 Energie (Wiedergewinnung durch Solarenergie) und 0 Abfall (Weiterverwertung des Entsorgten). Resch widmete sich den effektiven Unterschieden zwischen privatem und gefördertem Wohnbau, die nicht nur finanzieller Natur sind. Was es brauche, sei ein Team an Spezialisten, um Architekten und Bauherren unterstützend zu beraten und die erwähnten drei Säulen umzusetzen. Diese Art der Planung sei noch viel zu wenig verbreitet.

Lea Luzzi, Projektmanagerin der Zebralog GmbH in Berlin, lud in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Prad (Ju!P) zum Gesellschaftsspiel „Convivial“ ein, diesmal zum Thema „Zukunftsfähige Räume: Wie wollen wir leben und arbeiten?“. In zwei Spielgruppen wurden Bedürfnisse und Wünsche formuliert und auf das Spielbrett geschrieben. Eine Gruppe Jugendlicher plante einen Freiraum für alle, die andere konzipierte ganz konkret den Neubau des Prader Jugendtreffs. Gemeinsam wurde eine Idee für eine Umsetzung definiert und ausgearbeitet, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Projekt mithilfe von zahlreichen Materialien (Holz, Hanfstein, Stoff, Papier) in einem anschaulichen Modell visualisierten.

Das Tiny FOP MOB, das kleine FOrschungs- und Praxis-MOBil, ist ein Projekt des Center for Advanced Studies von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erneuerbare Energie, mit der Freien Universität Bozen und den Handwerksbetrieben Habicher Holzbau GmbH und Schönthaler Bausteinwerk GmbH.

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© Eurac Research - BASIS Vinschgau Venosta
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Wer das Tiny FOP MOB noch nicht gesehen hat, kann die Chance in Mals ergreifen. Dort wird es vom 30. September bis zum 13. Oktober zu sehen sein! Bei der Eröffnungsveranstaltung am Peter-Glückh-Platz stehen am 30. September um 16.30 Uhr mögliche Auswege aus der Konsumgesellschaft im Mittelpunkt.

Alle weiteren Termine und Standorte des Tiny FOP MOB finden Sie HIER.

Project

Tiny FOP MOB

Ein rollendes Reallabor aus Holz und Hanf reist durch den Vinschgau

Duration: - Funding: FESR1161 | EFRE FESR | Achse 1: ...

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