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Anthropologie
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13 März 24


Forschungsteam untersucht frühmittelalterliche Knochenreste und Grabbeigaben aus dem Friedhof von St. Stephan ob Burgeis

Die Analysen von Eurac Research offenbaren eine hohe genetische Variabilität und Verwandtschaftsbeziehungen

Bei Restaurierungsarbeiten an der Kirche St. Stephan ob Burgeis entdeckte das Landesdenkmalamt Ende der 1980er Jahre auf dem frühmittelalterlichen Friedhof menschliche Überreste. Es handelt sich dabei um wenige Grabbeigaben und zahlreiche menschliche Überreste: vollständige Skelette ebenso wie einzelne Knochen. Aus archäologischer Sicht warfen diese Funde vor allem zwei Fragen auf: Waren die auf dem Friedhof Bestatteten unterschiedlicher Herkunft? Und waren im selben Grab gefundene Individuen miteinander verwandt? Fast vierzig Jahre nach dem Fund liefern anthropologische und genetische Analysen aus den Labors von Eurac Research nun Antworten und geben Einblick in die Migrationsströme und die soziale Organisation des frühen Mittelalters (4. bis 7. Jh. n. Chr.).

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16 August 23


Dunkle Haut, Glatze, anatolische Vorfahren: die neuesten Erkenntnisse aus Ötzis Genom

Ein Forschungsteam analysierte das Genom des Ötzi in hoher Qualität und kann nun ein genaueres Bild vom Aussehen und der genetischen Herkunft des Ötzi zeichnen.

Schon 2012 wurde Ötzis Genom entschlüsselt, als erstes Genom einer Mumie und mit wichtigen Erkenntnissen zum Erbgut prähistorischer Europäer. Die seitdem erzielten Fortschritte in der Sequenziertechnologie ermöglichten nun einem Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und von Eurac Research eine sehr viel exaktere Rekonstruktion seines Genoms. Die Ergebnisse dieser Analyse vervollständigen das Bild und korrigieren es zum Teil. Anders als in der ersten Untersuchung fand das Forschungsteam in Ötzis Erbgut keine genetischen Spuren der Steppenhirten, die beginnend vor schätzungsweise 4900 Jahren aus Osteuropa kamen; im Vergleich mit seinen europäischen Zeitgenossen ist beim Ötzi dagegen der genetische Anteil aus Anatolien eingewanderter Frühbauern ungewöhnlich hoch, was nahelegt, dass er aus einer relativ isolierten Alpenbevölkerung mit wenig Kontakt zu anderen europäischen Gruppen stammte. Zum Aussehen des Ötzi erbrachte die Studie ganz neue Erkenntnisse, die seine mittlerweile ikonenhafte Darstellung in Frage stellen: Zum Zeitpunkt seines Todes hatte er mit hoher Wahrscheinlichkeit keine dichten lange Haare mehr, sondern eine fortgeschrittene Glatze. Seine Haut war dunkler, als bisher angenommen. In den Genen zeigt sich zudem eine Veranlagung zu Diabetes und Übergewicht. Die Studie ist heute in Cell Genomics erschienen.

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30 September 22


„Mumien. Die enthüllte Vergangenheit”: Ausstellung bis zum 24. Oktober verlängert

Noch einen Monat lang sind zwei einzigartige ägyptische Mumien im NOI Techpark zu sehen

Die Mumie mit dem bemalten Leichentuch und die Kindermumie mit den drei Gewändern, eindrucksvolle Zeugen einer jahrtausendealten Geschichte, wurden dank einer Zusammenarbeit zwischen dem Museo Civico Archeologico von Bologna und Eurac Research wieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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02 September 22


Mummies. Die enthüllte Vergangenheit

Ab heute sind sie im NOI Techpark dank eines gemeinsamen Projekts vom Museo Civico Archeologico in Bologna und Eurac Research ausgestellt. Im Vorfeld sind sie eingehend untersucht worden, und sorgfältige Konservierungsarbeiten sind an ihnen durchgeführt worden.

Die ältere der beiden ist die Mumie einer Frau, die zur Römerzeit in Ägypten lebte. Das außergewöhnliche mehrfarbige Leichentuch, mit dem der Körper für die Bestattung vorbereitet worden war, umhüllt ihn noch immer und macht die Mumie einzigartig. Die jüngere Mumie hingegen ist die eines Kindes, das im 13. Jahrhundert n. Chr. lebte, sie ist ein seltenes Zeugnis für die Bestattungsrituale im mittelalterlichen Ägypten. Die beiden Mumien wurden der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Öffentlichkeit dank eines gemeinsamen Projekts zwischen dem Museo Civico Archeologico in Bologna und Eurac Research wieder zugänglich gemacht. Es startete 2019 und war ausschlaggebend dafür, die Mumien aus den Lagerräumen des Museums wieder ans Tageslicht zu bringen. Sie wurden eingehend von einem interdisziplinären Team untersucht, an beiden wurden sorgfältige Konservierungsarbeiten durchgeführt. Mehrere Institutionen mit spezialisierten Fachkompetenzen waren daran beteiligt, ihre verlorene Identität wiederherzustellen und sie als Zeugen einer jahrtausendealten Geschichte der Öffentlichkeit zu zeigen. Vom 2. September bis zum 8. Oktober sind die beiden Mumien im Rahmen der Ausstellung „Mumien. Die enthüllte Vergangenheit“ im NOI Techpark zu sehen, die im Rahmen des 10. Weltkongresses für Mumienforschung stattfindet.

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06 Juli 22


Eurac Research und bolivianische Regierung unterzeichnen Kooperationsabkommen in der Mumienforschung

Im Rahmen einer großangelegten Studie wird das bioarchäologische Erbe Boliviens erfasst.

Eurac Research hat soeben ein interinstitutionelles Kooperationsabkommen mit dem bolivianischen Ministerium für Kultur, Dekolonisierung und Depatriarchalisierung unterzeichnet mit dem Ziel, das Kulturerbe des plurinationalen Staates zu erfassen und zu konservieren. Eurac Research hat bereits zehn Langzeitkonservierungsboxen entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt, um die mumifizierten Überreste aus der präkolumbianischen Zeit für die Nachwelt zu erhalten. Sie werden im Nationalmuseum für Archäologie in La Paz aufbewahrt.

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16 Juni 21


Restaurierung einer ägyptischen Mumie wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum in Bologna: Ein Forscherteam von Eurac Research führte die anthropologischen und paläopathologischen Analysen an der Mumie durch.

Die Mumie stammt aus dem 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr. und ist in ein Leichentuch aus feinem Stoff gehüllt, das ursprünglich wahrscheinlich rot gefärbt war. Der Sammler und Maler Pelagio Palagi hatte sie in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erworben und lange Zeit ausgestellt. In den vergangenen dreißig Jahren befand sie sich jedoch in einem Lagerraum des Städtischen Archäologischen Museums von Bologna. Die Mumie wird nun restauriert und im Rahmen eines gemeinsamen Konservierungs- und Förderungsprojekts mit den Städtischen Museen von Mantua der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Ein interdisziplinäres Team ist mit der Forschungsarbeit beauftragt, Teil des Teams sind auch die Abteilung für Radiologie des IRCCS Universitätskrankenhauses von Bologna und die Mumienforscher von Eurac Research. Sie haben überprüft, wie gut die Mumie erhalten ist; außerdem haben sie ihr Geschlecht bestimmt, das Sterbealter, den Gesundheitszustand und die verwendeten Einbalsamierungstechniken. Die Restaurierung der Textilien an der Mumie kann von Mitte Juni bis Anfang September im Archäologischen Museum in Bologna von den Besuchern mitverfolgt werden.

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